Unter ihren Augen
Dieser historische Roman beginnt mit einem ungeheuren Tabubruch: Lieselotte Daube- Gellert denunziert im Jahre 1933 ihre ehemalige Lehrerin Bertha Habenicht bei den Nazis. Wie es dazu kommt erfahren wir in Rückblenden ab dem Jahre 1922.Lieselotte Daube lernt an Bertha Habenichts Tanzschule Gymnastik und Ausdruckstanz. Sie hegt lesbische Gefühle für ihre Lehrerin und nach Beendigung der Ausbildung offenbart sie sich ihr in einem Liebesbrief zusammen mit einem Geschenk, einer Gagatbrosche. Da Bertha Habenicht in einer glücklichen Beziehung lebt weist sie die junge Frau grob zurück. Von da an leugnet Lieselotte Daube ihre lesbischen Gefühle und verurteilt alle „unnatürlichen“ Gefühle in Bausch und Bogen. Sie heiratet Erwin Gellert, mit dem sie eine Freundschaft ohne Leidenschaft verbindet und gründet ihre eigene Tanzschule. Bertha Habenicht steht sie von nun an feindlich gegenüber.Als die Nazis ihrem Mann Erwin die Regie für eine Kinderoper wegnehmen und sie Bertha Habenicht anvertrauen mündet diese Feindschaft schliesslich in die Denunziation wegen Berthas lesbischem Lebensstil. Bertha kontert mit einer Gegendenunziation wegen Erwins kommunistischer Haltung. Wie dieses gefährliche Spiel ausgeht erfahren wir in einem Epilog aus dem Jahre 1936.
David, Dorit, Unter ihren Augen, Quer Verlag 2021, 18,00 Euro